Habt keine Angst! - Abendgebet am 17. Juli 2020
Der Angst Raum geben, aber nicht mehr, als ihr zusteht! Dem Vertrauen Raum geben, weil Jesus uns zusagt: Ich bin da. Fürchtet euch nicht. – Das Abendgebet auf dem Michelsberg am vergangenen Freitag gab Raum, sich den eigenen Gefühlen zu stellen und sich Gott anzuvertrauen. 60 Teilnehmer*innen ließen sich auf das Angebot ein, zu dem die Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ eingeladen hatte. Zeiten der Stille wechselten ab mit modernen Liedern zum Mitsingen und Zuhören, mit Impulsen und gemeinsamem Gebet.
Die Mitte der Gebetsstunde bildete das Evangelium vom Gang Jesu und Petrus‘ auf dem Wasser und daran anschließend ein Interview mit zwei Priesteramtskandidaten (Propädeutikern). Die beiden jungen Männer schienen jedenfalls nicht von Ängsten geplagt zu sein, sondern gaben humorvoll Einblick in das „eigentlich ganz normale Leben“ im Priesterseminar und in das, was sie bewegt. Herausforderungen – „raus aus der Komfortzone“ –müssten angegangen werden. So sei das Sozialpraktikum eine wichtige Erfahrung. Neben äußeren Dingen, die es zu bewältigen gilt, z. B. die Hebräisch-Prüfung, müsse man sich vor allem mit inneren Fragen auseinandersetzen: Was ist, wenn das Gebet nichts „bringt“? Ist das Leben im Zölibat für mich möglich? Werde ich in der heutigen Situation der Kirche nicht überfordert? Das Evangelium zeige, dass Jesus dann die Hand ausstreckt – auch durch andere. Es gehe nicht darum, über das Wasser laufen zu wollen, sondern zu Christus zu kommen.
Anschließend wurde um Mut für den eigenen Berufungsweg gebetet sowie für und um Menschen, die helfen, Krisen und Ängste zu bestehen und die Hoffnung wachzuhalten.
Das Ostplateau des Michelsbergs erwies sich als idealer Ort für das Abendgebet. Beeindruckend wie die dichte Atmosphäre unter den Teilnehmenden war der weite Blick auf Stadt und Dom und später das Leuchten der Lichter in der hereingebrochenen Nacht.
Die Veranstaltung war ein kleiner Ersatz für die coronabedingt entfallene Nachtwallfahrt. Manch ein Besucher, dem sie gutgetan hat, bekam Lust, im nächsten Jahr (falls es dann möglich ist) durch die Nacht zu wallen.